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Adina Bechhofer - auf den Spuren ihrer Vorfahren

icon.crdate06.07.2025

Begleitet wurde sie dabei von ihrem Onkel Steven Bechhofer

Adina Bechhofer, eine junge Wissenschaftlerin von der renommierten MIT-Universität in Massachusetts, ist jüngst auf den Spuren ihrer Vorfahren durch Bechhofen gewandelt.

Ihr Besuch war eine tief emotionale Reise in die Vergangenheit ihrer jüdischen Familie, die einst vor dem nationalsozialistischen Terror aus dem Ort fliehen musste. Für die Doktorandin der Elektrotechnik war es der erste Aufenthalt überhaupt in Deutschland.

Begleitet wurde sie dabei von ihrem Onkel Steven Bechhofer, der in München lebt und in Bechhofen wohlbekannt ist, da er bei verschiedenen Gedenkveranstaltungen zu Gast war. Er ist der Sohn von Fred Bechhofer, dem Bruder von Adinas Großvater Ernst Bechhofer. Ernst, 1933 in Bechhofen geboren, musste den Ort 1938 mit seinen Eltern Bernhard und Clara sowie vier Geschwistern verlassen. Der Familie gelang es glücklicherweise, in zwei Gruppen bis 1940 nach New York in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Ein augenzwinkernder Hinweis von Steven Bechhofer: Die ursprüngliche Schreibweise der Familie sei „Bechhöfer“ gewesen, doch die amerikanischen Einwanderungsbehörden hätten kurzerhand die Ö-Striche kassiert. Zwei der Söhne dienten später sogar in der US-Armee, wobei Jerry Bechhofer nach Kriegsende als Besatzungssoldat nach Bechhofen zurückkehrte.

Anlass für Adina Bechhofers Besuch war ein Vortrag zur Photozellentechnik, den sie bei einem internationalen Photonics-Kongress in München hielt. Ihr Onkel Steven nutzte die Gelegenheit, seiner Nichte, deren Vater in New York Rabbiner ist und die selbst bis vor zehn Jahren in Israel lebte, die Stätten der tragischen Familiengeschichte zu zeigen.

In Bechhofen wurden Adina Bechhofer und ihr Onkel von Zweitem Bürgermeister Martin Günther und Heimatpflegerin Claudia Dommel herzlich in Empfang genommen. Im Rathaus der Marktgemeinde konnten sie ein detailgetreues Modell der einstigen Scheunensynagoge bewundern. Diese, einstmals ein Kleinod mit einzigartigen Ausmalungen aus dem 18. Jahrhundert, wurde in der Reichspogromnacht 1938 ein Raub der Flammen, wie Steven Bechhofer betonte. Auch das ehemalige Wohnhaus der Familie in der Schloßstraße existiert heute nicht mehr.

Der Weg führte sie weiter zum Shoa-Denkmal, das an die Opfer jüdischer Religion aus Bechhofen erinnert, und zum Denkmal am Synagogenplatz. Besonders beeindruckt zeigte sich Adina Bechhofer von der schieren Größe und friedlichen Atmosphäre des jüdischen Friedhofs, wo sie auf die Suche nach den Gräbern ihrer Vorfahren ging.

Adina Bechhofer bekannte, dass der Besuch in Bechhofen für sie ein zutiefst emotionales Ereignis war. Zugleich zeigte sie sich tief bewegt von der ihr entgegengebrachten Gastfreundschaft und der Tatsache, dass im Ort an vielen Stellen Hinweisschilder auf die jüdische Geschichte Auskunft geben.

 

Text: Johannes Flierl

Fotos: Johannes Flier/Claudia Dommel