Die Schulgeschichte der Marktgemeinde
Königshofen – Der Ort kann auf eine lange Schulhistorie zurückblicken
Bereits im 15. Jahrhundert finden sich in den kirchlichen Konsistorialakten Vermerke über einen Schulmeister, der am Marienmünster eingesetzt war. Ihm oblagen Orgelspiel und Gesang. Zudem hatte er Aspiranten des geistlichen Amtes in lateinischer Sprache zu unterweisen. Das Patronat über die Schule hatten die Herren von Seckendorff in Bechhofen. Königshofen stellte damals nicht nur die Kirche, sondern auch die Schule für die ganze Umgebung, so auch für Bechhofen. Das damalige Schulhaus stand gegenüber dem Portal des Marienmünsters. Es wurde später abgebrochen; heute steht auf dem Grundstück eine Garage, wie der Ortspfarrer von Königshofen, Michael Weber zu berichten weiß.
1815 wurde auf dem heutigen Grundstück Münsterstraße 21, an der Straßengabelung in Richtung Waizendorf und Bechhofen, ein zunächst einflügeliges Schulhaus errichtet; später wurde es um ein zweites Klassenzimmer erweitert. Im Obergeschoss befand sich die Wohnung des Schulleiters, während im Parterre die beiden Schulräume zur Verfügung standen. In einem Klassenzimmer wurden die Jahrgänge 1 bis 3 unterrichtet. Man nannte diesen Raum darum „die kleine Schule“. Auf der anderen Seite befand sich „die große Schule“ mit den Klassen 4 bis 7. Erst später wurde die achte Klasse eingeführt.
Im Jahre 1953 wurde das neue Schulhaus im heutigen Schulweg 2 in Betrieb genommen. Hier konnte in drei Klassen unterrichtet werden. Der Schulsprengel umfasste die Ortschaften Birkach, Oberkönigshofen, Rohrbach, Röttenbach, Waizendorf und Weihermühle. Im Rahmen der Bildungsreform wurde 1969, also nach 500 Jahren, auch die Königshöfer Schule aufgelöst. Während zunächst noch etliche Klassen wegen der Raumnot in Bechhofen hier weiter unterrichtet wurden, erfolgte 1971 der endgültige Umzug in das inzwischen in seinem ersten Bauabschnitt fertig gestellte neue Schulhaus in der Marktgemeinde in der Pestalozzistraße in Bechhofen.
Das markante alte Schulhaus befand sich seit jeher im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde Königshofen an der Heide. Darum wurde es von dieser seit 1954 nahtlos bis heute als Gemeindehaus weitergenutzt. Bis vor gut zehn Jahren war die frühere Lehrerdienstwohnung noch vermietet. In den Jahren 2013 bis 2017 wurde das Gemeindehaus mit viel Eigenleistung komplett renoviert, wie Pfarrer Michael Weber berichtet. Im Zuge dieser Maßnahmen sei das Gebäude quasi entkernt worden und modernen Ansprüchen angepasst worden. Im Erdgeschoss befindet sich neben Toiletten und einer Küche der Gemeindesaal. Das Obergeschoss verfügt über einen Gruppenraum und einen Besprechungsraum. Im Dachgeschoss ist das Archiv der Kirchengemeinde platziert. Pfarrer Weber berichtet, dass es der Gemeinde bei der Renovierung wichtig gewesen sei, das Gebäude von außen im ursprünglichen Stil herzurichten – ein Beispiel dafür seien die traditionell gehaltenen Fenster.
Der Ortsgeistliche resümiert, dass es die vielen Mühen wertgewesen sei, ein markantes Gebäude in zentraler Lage zu erhalten. Eine ganz andere Entwicklung hat das neuere Schulgebäude im Schulweg genommen. Erst 1953 errichtet stand es ab 1971 leer. Später wurde es von der Firma Georg Karl aus Waizendorf erworben und zu einer Fabrik mit Verwaltungstrakt umgebaut. So wurden viele Jahre unter dem Firmennamen „Victoria“ dort Pinsel gefertigt. Heute prangt zwar noch der Schriftzug „Geka“ an der Tür, doch seit etwa zwei Jahren ist der Betrieb eingestellt. Ein anderer Teil der einstigen Schule dient heute privaten Wohnzwecken.
Text/Fotos: Johannes Flierl