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Das Dach des Marienmünsters muss erneuert werden.

icon.crdate24.04.2024

Die Gesamtkosten für die Instandsetzung der Läuteanlage belaufen sich auf 287.000 Euro.

Fraglos ist das Marienmünster eines der bedeutendsten Baudenkmäler im südlichen Landkreis Ansbach.

Die imposante Kirche wurde im 14. Jahrhundert mit zwei Türmen errichtet, als Königshofen ein bekannter Wallfahrtsort war. Zeitweise befand sich sogar ein Augustinerkloster neben dem Münster. Im 16. Jahrhundert wurde dann in Königshofen wie in der ganzen Markgrafschaft Ansbach die Reformation eingeführt. Eine besonders grausame Episode des Dreißigjährigen Krieges spielte sich 1632 im Marienmünster ab: Marodierende kaiserliche Truppen, bestehend aus etwa 700 Kroaten, trieben die Ortsbevölkerung in die Kirche und steckten diese in Brand. Dabei wurde die Innenausstattung des Gotteshauses ein Raub der Flammen und 154 Menschen fanden den Tod. Nach dem großen Konfessionskrieg dauerte es viele Jahre, bis das Marienmünster wieder aufgebaut worden war. Im Jahr 1788 wurde einer der beiden Türme durch Blitzschlag so schwer beschädigt, dass man ihn nie mehr aufbaute und seine Ruine 1868 ganz abriss.

Auch heute steht die Kirchengemeinde Königshofen an der Heide vor gewaltigen Aufgaben, um ihr großes Gotteshaus instandzuhalten: Es gilt das Dach zu erneuern und den Glockenstuhl zu ersetzen, wie Pfarrer Michael Weber bei einem Ortstermin erläuterte. So sind zwar die 350 Jahre alten Balken des Kirchenschiffdachs fast alle noch intakt, doch wurden in den 1950er Jahren unsachgemäße Sicherungen aus Stahlträgern verbaut. Diese vertragen sich auf Dauer mit dem Gebälk nicht. Bei der Neueindeckung des Kirchendaches nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine zu dünne Lattung verwendet. Auf der Südseite des Schiffes sieht man Wellen im Dach, an einigen Stellen sind Lücken im Ziegelwerk erkennbar. An wenigen Stellen auf der Westseite drückt das Dach die Balken ein. Bis es zur Dachsanierung kommt, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Seit  2015 dürfen die beiden größeren der insgesamt vier Glocken im Turm nicht mehr geläutet werden: Ein statisches Gutachten hatte ergeben, dass das Mauerwerk beschädigt sei und auf längere Sicht sogar Einsturzgefahr bestehe.

Grund für diesen Umstand ist laut Pfarrer Michael Weber der jetzige Glockenstuhl aus Stahl, welcher seit den 1960er Jahren im Münsterturm sitzt. Dieser ist sehr schwer und starr. Die Glocken wiegen mehrere Zentner, sodass beim Läuten enorme Kräfte auf die Stahlkonstruktion wirken, welche sich dann letzten Endes auf das Mauerwerk übertrügen und dieses schädigten.

Nun soll dieser stählerne Glockenstuhl durch einen elastischeren aus Eichenholz ersetzt werden, sodass bald wieder das volle Geläut erklingen kann. Pfarrer Weber hofft, dass diese Maßnahme noch heuer durchgeführt werden kann. Da seit neun Jahren nur noch eingeschränkt geläutet wird, seien größere Schäden am Mauerwerk vermieden worden. Die Fassade des Turmes war erst 2010 hergerichtet worden.

Die Gesamtkosten für die Instandsetzung der Läuteanlage belaufen sich auf 287.000 €. Die Kirchengemeinde Königshofen muss davon etwa 123.000 € erbringen – 20.000 € an Spenden müssen noch gesammelt werden. Der staatliche Kostenanteil beträgt 126.000 €. Die restliche Summe kommt aus Zuweisungen der Landeskirche sowie Zuschüssen des Landesamtes für Denkmalpflege, des Marktes Bechhofen und des Bayerischen Landesamtes für Schule zusammen. Der Kirchenvorstand Königshofen hat diese Maßnahme nun beschlossen.

Foto/Text: Johannes Flierl